Liebe Mitglieder, liebe Freunde Israels,
Heute ist der 08. Mai 2020, der 75. Jahrestag der Befreiung.
„Der 8. Mai ist für uns vor allem ein Tag der Erinnerung an das, was Menschen erleiden mussten. Er ist zugleich ein Tag des Nachdenkens über den Gang unserer Geschichte. Je ehrlicher wir ihn begehen, desto freier sind wir, uns seinen Folgen verantwortlich zu stellen.
Der 8. Mai ist für uns Deutsche kein Tag zum Feiern. Die Menschen, die ihn bewusst erlebt haben, denken an ganz persönliche und damit ganz unterschiedliche Erfahrungen zurück. Der eine kehrte heim, der andere wurde heimatlos. Dieser wurde befreit, für jenen begann die Gefangenschaft. Viele waren einfach nur dafür dankbar, dass Bombennächte und Angst vorüber und sie mit dem Leben davongekommen waren. Andere empfanden Schmerz über die vollständige Niederlage des eigenen Vaterlandes. Verbittert standen Deutsche vor zerrissenen Illusionen, dankbar andere Deutsche vor dem geschenkten neuen Anfang.
Die meisten Deutschen hatten geglaubt, für die gute Sache des eigenen Landes zu kämpfen und zu leiden. Und nun sollte sich herausstellen: Das alles war nicht nur vergeblich und sinnlos, sondern es hatte den unmenschlichen Zielen einer verbrecherischen Führung gedient.
Der Blick ging zurück in einen dunklen Abgrund der Vergangenheit und nach vorn in eine ungewisse dunkle Zukunft.
Und dennoch wurde von Tag zu Tag klarer, was es heute für uns alle gemeinsam zu sagen gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“
Diese wenigen Auszügen aus der Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker am 08. Mai 1985 stelle ich meinem Gruß an Sie, liebe Mitglieder voran.
20 Jahre nach dem Kriegsende wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel aufgenommen, wir erinnern an den 55. Jahrestag am 12. Mai. Ein Jahr später gründeten politisch Verantwortliche die Deutsch-Israelische Gesellschaft, weil die Beziehungen nicht nur staatlich und verordnet gestaltet werden sollten, sondern sehr menschlich, sehr persönlich, ja, sehr privat.
Die Entwicklung der Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern grenzt an ein Wunder nach dem Grauen und den Greueltaten der Nazi Diktatur. Der Anteil unserer Deutsch-Israelischen Gesellschaft an dieser wunderbaren Geschichte ist groß, schwer zu ermessen aber unverzichtbar. Wir wollen uns dieser Geschichte immer verpflichtet fühlen und wissen, wir wollen weiterhin unseren Beitrag dafür leisten.
Nach der Zwangspause durch das feige Virus werfen wir den Motor wieder an. Unser Vorstand trifft sich am 25. Mai wieder. Die nächsten Veranstaltungen werden voraussichtlich bereits vor der Sommerpause stattfinden können. Über unsere Beratungen und Beschlüsse werden wir Sie alsbald informieren.
Wir haben das Jahr 2020 mit viel Schwung, mit viel Kreativität, mit vielen Veranstaltungen begonnen, wurden jäh ausgebremst und wollen so schnell wie möglich wieder Fahrt aufnehmen.
Wir freuen uns auf das Wiedersehen im Juni!
Mit herzlichem Gruß,
Bleiben Sie gesund!
Ihr Jochen Feilcke