Unter muslimischen Migranten sind antijüdische Ressentiments weit verbreitet. Hartnäckig halten sich in diesem Milieu die klassischen, antisemitischen Stereotype, besonders in Deutschland.
Mesut Özil gehört zu „uns“. Selbst den, der beim Spiel gegen Ghana (Afrika! Ex-Kolonie!) heimlich den Gegnern der deutschen Mannschaft die Daumen gedrückt hat, freut das. Denn ein deutschtürkischer Torschütze, bejubelt von Migranten und Nichtmigranten, hat die Fußballnation erlöst, und das allein hilft der Integration von Muslimen hier und in Europa mehr als tausend Plakatkampagnen.
Doch nicht nur der sympathische, abgekämpfte Özil gehört zur Bevölkerung, sondern auch die Jungs und Mädchen, in denen Charlotte Knobloch, Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, eine „neue gesellschaftliche Herausforderung“ sieht. Erschrocken konstatieren der Zentralrat, die Medien, die Öffentlichkeit grassierende antijüdische Ressentiments bei in Deutschland lebenden Muslimen. „Tief bestürzt“ zeigt sich Niedersachsens türkischstämmige Integrationsministerin Aygül Özkan von der CDU über die brutale Attacke muslimischer Jugendlicher auf eine Tanzgruppe der Liberalen Jüdischen Gemeinde in Hannover. Und Levi Salomon, Antisemitismus-Beauftragter der Jüdischen Gemeinde Berlin, sieht darin eine Folge der auch unter Europas Muslimen verbreiteten Hasspropaganda gegen Juden.
Lesen Sie einen Artikel von Caroline Fetscher im Tagesspiegel vom 24.06.2010