Die junge arabische Protest-Generation ist frei von religiösem Eifer. Sie treibt die Hoffnung auf Demokratie an. Deshalb sollte der Westen Diktaturen im Nahen Osten nicht mehr unterstützen
Der erste friedliche und erfolgreiche Volksaufstand gegen einen Diktator in der arabischen Welt ist auch deshalb etwas Neues, weil an ihm nichts Islamistisches ist. Die öffentliche Selbstverbrennung eines jungen tunesischen Straßenhändlers, die den Aufstand entfachte, erinnert uns an die buddhistischen Mönche in Vietnam 1963 oder Jan Palach in der Tschechoslowakei 1969 – eine Tat, die genau das Gegenteil dessen bekundet, was die Selbstmordattentate verkünden, die das Markenzeichen des heutigen islamischen Terrorismus darstellen …
Lesen Sie einen beachtenswerten Essay von Olivier Roy bei WELT ONLINE vom 29.01.2010
Olivier Roy, geboren 1949, ist Professor am Robert Schuman Zentrum des Europäischen Hochschulinstituts in Florenz. Zuvor war er Forschungsdirektor am Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) und unterrichtete an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales sowie an der Sciences Po in Paris. Er hat zahlreiche Bücher und Aufsätze über den politischen Islam, den islamistischen Terrorismus sowie den Mittleren und Nahen Osten veröffentlicht.