Im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung mit der Jüdischen Volkshochschule Berlin berichtete die junge Rabbinerin Alina Traiger, geboren 1979 in der Ukraine, über „erste Eindrücke und Erfahrungen als Rabbinerin“ in Deutschland. Traiger besuchte die Musikakademie in Kiew und machte im Anschluss eine Ausbildung am “Machon-Institute for Jewish Studies” in Moskau. 2004 begann sie mit einem Studium der Psychologie und Jüdischen Studien an der Universität Potsdam (Abraham Geiger Kolleg) und dem Steinsaltz Center in Jerusalem.
2010 wurde sie in der Synagoge Pestalozzistrasse als erste in Deutschland ausgebildete und ordinierte Rabbinerin nach dem Holocaust ordiniert. Sie lebt in Norddeutschland und betreut ca. 300 Gläubige in den Gemeinden Oldenburg und Delmenhorst – und das mit vollem Herzen, wie man sehen und spüren konnte. Ihre Vorgängerin, die aus der Schweiz stammende Bea Wyler, habe ihr dabei sicher manches leichter gemacht, so Traiger.
Sigalit Meidler-Waks, Vorsitzende der Jüdischen Volkshochschule Berlin, begrüßte die Rabbinerin für die JVH und die DIG Berlin und Potsdam. Sie betonte für beide Veranstalter, wie glücklich man sich schätze, Frau Traiger für einen Vortrag in Berlin gewonnen zu haben. Das Interesse an ihren Erfahrungen war im Publikum groß.
Weiteres folgt …
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Eine Frage beschäftigte das Publikum: Gab es vor Alina Traiger bereits eine in Deutschland ordinierte Rabbinerin?
Tatsächlich ist dies der Fall. Als allererste Rabbinerin weltweit gilt Regina Jonas. Die Berlinerin war 1935 ordiniert worden, allerdings nur privat. Ihr Studium an der ebenfalls liberalen Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums hatte sie 1930 beendet. Jonas wurde 1942 nach Auschwitz deportiert und 1944 dort ermordet.
Nach einem kurzweiligen, sehr persönlichen Abend freuten sich alle Beteiligten über eine gelungene Veranstaltung.