UN-Sonderermittler Richard Goldstone hat seine Darstellung korrigiert, Israels Militär habe im Gaza-Krieg gezielt palästinensische Zivilisten angegriffen.
Der Sonderermittler der Vereinten Nationen zum Gazakrieg 2008/2009 will seine Einschätzung zu den damaligen Ereignissen überdenken. Richard Goldstone schrieb in einem Artikel der „Washington Post“, neue Angaben der israelischen Streitkräfte deuteten darauf hin, dass die Truppen nicht absichtlich zivile Ziele der Palästinenser ausgewählt hätten – einer der am meisten kritisierten Vorwürfe in seinem Bericht zu der bewaffneten Auseinandersetzung zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas.
Heute sei viel mehr über die Ereignisse des Gaza-Kriegs bekannt, schrieb Goldstone in der „Washington Post“. „Wenn ich gewusst hätte, was ich jetzt weiß, wäre der Goldstone-Bericht ein anderes Dokument gewesen.“
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, die Streitkräfte seien durch Goldstones Artikel rehabilitiert worden. Dessen im September 2009 veröffentlichter Bericht hatte bei der israelischen Regierung für Empörung gesorgt, die die Zusammenarbeit bei den Ermittlungen der Vereinten Nationen verweigert hatte …
Lesen Sie mehr dazu bei WELT ONLINE vom 2. April 2011.
Hier finden Sie eine Übersetzung des Artikels durch die Gesellschaft Schweiz-Israel, wir danken für die Bereitstellung über die DIG-Bundesgeschäftsstelle.
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Pressemitteilung der Vizepräsidentin der DIG, Marieluise Beck, und von Volker Beck, Menschenrechtsbeauftragter der Partei Bündnis 90/Die Grünen vom 05.04.2011 zur Neubewertung des Goldstone-Berichts durch den Autoren:
Israel zu Unrecht vorverurteilt
Zu dem am vergangenen Freitag in der Washington Post veröffentlichten
Meinungsartikel von Richard Goldstone erklären Marieluise Beck,
Vizepräsidentin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft,und Volker Beck,
Sprecher für Menschenrechtspolitik:
Alle jene, die den Goldstone-Bericht zu einer einseitigen Kritik an
Israel missbraucht haben, sollten nun innehalten und ihr Verhalten
überdenken. Seit der Veröffentlichung des Goldstone Berichts zum
Gaza-Krieg 2008/2009 ist Israel wieder und wieder als eigentlicher
Störenfried des Nahen Ostens benannt worden. Der Goldstone Bericht –
immerhin im Auftrag der UN erstellt – schien dafür eine objektive, und
damit unbestreitbare, Grundlage zu sein. Nun ist er in vielen Punkten
hinfällig. Insofern stockt einem der Atem, wenn wie jetzt in der
Washington Post geschehen, der Autor Richard Goldstone bekennt, er würde
mit seinem heutigen Kenntnisstand diesen Bericht so nicht mehr
verfassen. Sein Zugeständnis, dass Israel im Gaza-Krieg, anders als
bisher behauptet, bewusst keine Zivilisten angegriffen habe,
unterscheidet die israelische Politik deutlich von der rücksichtlosen
Politik der Hamas.
Die Tatsache, dass der Goldstone Bericht immer und immer wieder zum
Vorwurf für eine einseitige Kritik an Israel her halten musste, belegt,
belegt wie vorurteilsbehaftet viele Staaten und deren Bevölkerung nach
wie vor gegenüber Israel sind. Dass der UN-Menschenrechtsrat, in dem
Männer wie der iranische Präsident Ahmadinedschad Hetzreden gegen Israel
halten dürfen,dabei keine rühmliche Rolle spielt, ist hinlänglich bekannt.
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Und das schreibt die Heinrich Böll-Stiftung Washington am 04.04.2011 zu den Reaktionen in Israel: