Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) wird ab 2012 alle zwei Jahre eine nach dem Publizisten Ernst Cramer benannte Medaille verleihen. Geehrt werden sollen sowohl langjährige Mitglieder der DIG und ihres israelischen Pendants, der Israelisch-deutschen Gesellschaft, als auch andere Persönlichkeiten, die sich im Sinne von Ernst Cramers Lebenswerk um die deutsch-israelischen Beziehungen verdient gemacht haben. Über die Vergabe der Medaille soll ein Kuratorium aus unabhängigen, anerkannten Persönlichkeiten entscheiden.
Ernst Cramer war von 1981 bis 1995 Herausgeber der “Welt am Sonntag” und bis 2010 Vorstandsvorsitzender der Axel Springer Stiftung. Zuvor fungierte er unter anderem als stellvertretender Chefredakteur der “Welt” und war bis zu dessen Tod 1985 ein enger Freund und Mitarbeiter des Verlegers Axel Springer. Als Jude verfolgt und 1938 im KZ Buchenwald interniert, hatte Cramer 1939 in die USA emigrieren müssen. 1945 kehrte der gebürtige Augsburger als Sergeant der US-Army nach Deutschland zurück, wo er sich führend am Aufbau einer demokratischen Presse beteiligte. Im Januar 2010 ist Ernst Cramer im Alter von 96 Jahren gestorben.
Die DIG ist ein überparteilicher Zusammenschluss von Freunden Israels. Zur Begründung für die Stiftung der Ernst-Cramer-Medaille würdigte ihr Vorsitzender Reinhold Robbe (SPD) Cramer als “einen der größten deutschen Publizisten der Nachkriegszeit” und “deutschen Patrioten im besten Sinne des Wortes”, der sich “für die Aussöhnung mit dem jüdischen Volk in Israel, in den USA und weit darüber hinaus große Verdienste erworben” habe. “In seiner bescheidenen Art hat er sein beispielhaftes Engagement als Selbstverständlichkeit begriffen”, sagte Robbe der “Welt am Sonntag”.
Den Nachruf von Richard Herzinger auf diesen außergewöhnlichen Journalisten und Menschen können Sie noch einmal hier nachlesen: “Szenen eines langen und unwahrscheinlichen Lebens”.