Spannender Abend mit Emmanuel Nahshon in der Konrad-Adenauer-Akademie am 6. Februar 2012

Emmanuel Nahshon und Jochen Feilcke, der moderierte.
Emmanuel Nahshon und Jochen Feilcke (links), der moderierte.

Alle Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten betreffen Israel unmittelbar – die sog. „Arabellion“ ebenso wie die permanenten Drohgebärden des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad. Über die politische Situation und ihre Einschätzung aus Sicht der israelischen Regierung, aber auch ganz persönlich,  sprach am 6. Februar der Gesandte an der Botschaft des Staates Israel, Emmanuel Nahshon – ein alter Freund und Bekannter im Kreise der DIG.  Er fungiert zur Zeit als Geschäftsträger a.i. , der neue israelische Botschaft wird Ende März erwartet.  Der gemeinsame Abend mit der Konrad-Adenauer- Stiftung verlief sehr offen und vor vollem Haus.

Die Diskussion zeigte, dass im Publikum die Sorge um die Okkupation des sog. Arabischen Frühlings durch Islamisten überwog. Nahshon will den Umbruchsbewegungen in Nordafrika trotz aller bestehenden Gefahren für sein Land eine Chance geben, auch warnte er vor Alarmismus.  Schließlich sei der Holocaust nicht von Anhängern des Islam, sondern von Christen verübt worden. Er selbst verwies auf seine Zeit als Gesandter an der israelischen Botschaft in Ankara, wo er nicht nur türkisch gelernt hatte („was mir in Berlin sehr hilft“),  sondern auch gute Kontakte zu Muslimen hatte. Bei den augenblicklichen Entwicklungen in Tunesien und Ägypten müsse man sehr genau zwischen dem Islam als Religion, die in der Region zuhause sei, und gewaltbereiten Islamisten unterscheiden. Israel müsse für alles vorbereitet sein und dennoch Geduld haben.

Emmanuel Nahshon
Emmanuel Nahshon

Was den israelisch-palästinensischen Konflikt angeht, so sei man in Sorge wegen der kürzlichen Einigung zwischen Fatah und der fundamentalistischen Hamas. Wie lange sie halte, sei aber völlig ungewiß. Mit Terroristen werde Israel nicht reden. Dabei sprach sich Nahshon klar für eine Zweistaatenlösung aus. Die Gründungsväter Israels hätten nicht für einen binationalen, sondern für einen Staat der Juden in „der alten Heimat“ gekämpft, der allen Juden als Zuflucht offen stehen sollte.  Angesprochen auf die Siedlungen in der Westbank, antwortete Nahshon, auch diese Frage sei schon mehrfach auf dem Verhandlungstisch gewesen und ließe sich lösen. Er könne sich vorstellen, dass verbleibende jüdische Siedler, die aus religiösen Gründen in Judäa und Samaria leben wollten,  auch nach einer palästinensischen Staatsgründung dort bleiben würden. Die palästinensische Führung habe dies jedoch strikt abgelehnt.

Ein Zuhörer fragt nach der Gefahr durch Islamisten.
Ein Zuhörer fragt nach der Gefahr durch Islamisten.

Auf die Frage nach einem eventuell bevorstehenden israelischen Angriff auf den Iran, der drohe Atommacht zu werden und immer wieder Drohgebärden gegenüber Israel ausspreche, antwortete Nahshon, Israel werde sich „alle Optionen offen halten“.  Deutlich wurde dabei, dass die Regierung in Jerusalem vorerst auf die USA und Erfolge der internationalen Atombehörde setze.  Auch die EU hätte ja inzwischen ihre Sanktionen gegenüber dem Iran verschärft. Was die weitere Entwicklung der sog. Arabellion angehe, so müßten wir gemeinsam alles tun, damit die vom Iran aufgestachelten Islamisten oder die noch radikaleren Salafisten von Al Kaida die revolutionären Kräfte nicht dominieren könnten.  Ausdrücklich dankte er in dem Zusammenhang nicht nur den politischen Stiftungen bei der Stärkung der Zivilgesellschaft in den Transformationsländern, sondern auch der Bundeskanzlerin für ihr Engagement für Israel im Rahmen der EU.

v.l. Christian Schleicher, Stv. Leiter der Akademie, Emmanuel Nahshon, Meggie Jahn und Jochen Feilcke
v.l. Christian Schleicher, Stv. Leiter der Akademie, Emmanuel Nahshon, Meggie Jahn und Jochen Feilcke

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Hier
finden Sie einen kurzen Bericht zu der Veranstaltung auf der Seite der KAS in Berlin.

Lesen Sie hier auch ein Interview mit Emmanuel Nahshon in der BZ vom 15.02.2012 zum Iran als „Problem für die ganze Welt“.

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