HAIFA (inn) – Rund 58 Prozent der israelischen Araber akzeptieren das Leben in Israel. Das geht aus dem aktuell veröffentlichten jüdisch-arabischen Beziehungs-Index von 2011 der Universität Haifa hervor. Jedoch glauben fast drei Viertel der Araber, von der Regierung als Bürger zweiter Klasse behandelt zu werden.
Mehr als die Hälfte der Araber in Israel akzeptiere das Leben im „jüdischen, demokratischen Staat, auch wenn die überwiegende Mehrheit immer noch die Juden für die ‚Nakba‘ – oder Katastrophe – am palästinensischen Volk im Jahr 1948 verantwortlich macht“. Das schreibt die Tageszeitung „Jerusalem Post“ unter Berufung auf die jährlich veröffentlichten Daten.
Sammy Smuha, Professor am Jüdisch-Arabischen Zentrum der Universität Haifa, hat die Studie durchgeführt und kommentiert das Ergebnis gegenüber der „Jerusalem Post“: „Ich nenne es Resignation und Annäherung der Araber in einem jüdischen, demokratischen Land.“ Die 42 Prozent, die es nicht akzeptierten, in Israel zu den aktuellen Bedingungen zu leben, bevorzugen laut Smuha entweder einen binationalen jüdisch-arabischen Staat oder das Leben in einem palästinensischen Land.
Trotz der Akzeptanz glauben 73 Prozent der Araber, dass die israelische Regierung sie als Bürger zweiter Klasse und ungleich behandele. Rund 80 Prozent der israelischen Araber sind der Meinung, jüdische Vertreter trügen die Verantwortung für die Geschehnisse von 1948, als Israel gegründet wurde und hunderttausende Palästinenser vertrieben wurden oder flohen. 68,3 Prozent ziehen das Leben in Israel dem Leben in einem anderen Land vor. Das schreibt die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ unter Berufung auf die Umfrage. 56,5 Prozent akzeptierten das „Heilige Land“ als hebräisch-sprachigen Staat und 58 Prozent den Schabbat als Ruhetag.
Für die Umfrage wurden 702 Juden und 714 Araber befragt.