Ein Bauarbeiter und mehrere militante Kämpfer getötet – Barak über Sicherheitslage beunruhigt.
Bei einem Angriff auf einen israelischen Bautrupp an der ägyptisch-israelischen Grenze auf der Sinai-Halbinsel sind ein israelischer Arbeiter und mindestens zwei militante Extremisten getötet worden. Das teilte eine israelische Militärsprecherin, Oberstleutnant Avital Leibowitsch, mit. Stunden später wurden bei einem israelischen Luftangriff im nördlichen Gazastreifen zwei Mitglieder des Islamischen Dschihads getötet, wie die militante Gruppe selbst mitteilte.
Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak sprach im israelischen Militärrundfunk von einer „besorgniserregenden Verschlechterung der ägyptischen Kontrolle“ im Sinai. Den Sieger der ägyptischen Präsidentenwahl forderte er auf, die internationalen Verpflichtungen Ägyptens einzuhalten – ein offensichtlicher Hinweis auf den 1979 geschlossenen historischen Friedensvertrag mit Israel. Der stellvertretende Ministerpräsident Schaul Mofas sagte, Israel hoffe auf einen Sicherheitsdialog mit Ägypten. „Zweifellos ist der Sinai zu einem Sicherheitsproblem geworden“, sagte er.
Israel hatte diese Entwicklung nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak Anfang vergangenen Jahres befürchtet. Der Ausbau der Grenzsicherheitsanlagen einschließlich der Errichtung eines Grenzzauns an der 230 Kilometer langen Grenze wurde intensiviert. Der Zaun soll bis Ende des Jahres fertig sein.
Leibowitsch zufolge griffen mehrere Männer in Tarnanzügen und Schusswesten in der Nacht zum Montag einen Bautrupp an, der sich mit zwei Fahrzeugen der Zaunbaustelle näherte. Sie hätten mit Schuss- und Panzerabwehrwaffen geschossen, ein Auto sei getroffen worden und umgestürzt. Ein israelischer Bauarbeiter sei dabei ums Leben gekommen. Israelische Soldaten hätten das Feuer erwidert. Ein Angreifer sei erschossen worden, einer, der einen Sprengsatz bei sich trug, sei explodiert. Vermutlich seien noch zwei weitere Angreifer getötet worden.
Die Militärsprecherin machte keine Angaben zu der Identität oder den Drahtziehern des Angriffs. Sie seien vermutlich aus dem Gazastreifen gekommen, der in der Region auch an den Sinai grenzt. In der gebirgigen Wüste sind in letzter Zeit militante Palästinensergruppen, aber auch vom Terrornetzwerk Al-Kaida inspirierte Gruppen aktiv. Ägypten hat die Präsenz der Sicherheitskräfte verstärkt.