Ein DIG-Reisebericht: Das Projekt „Ayalim“ (http://ayalim.org) – ein Kunstwort, welches sich aus den hebräischen Wörtern für „Hirsch“ und „Steinbock“ zusammensetzt – wurde im Jahre 2002 von einer Gruppe junger Leute mit der Absicht ins Leben gerufen, das Siedlungs- und Sozialengagement im Negev sowie in Galiläa zu stärken. Inzwischen ist diese studentische Interessensgemeinschaft Bestandteil einer auch von der israelischen Regierung geförderten Strategie zur Besiedlung Galiläas und des Negev.
Die Wiederbelebung des israelischen Siedlungsmodells der Gründerjahre durch junge Menschen in einem Geist, der die zionistischen Werte gemäß den spezifischen Anforderungen des 21. Jahrhunderts zu leben versucht, ist ein Experiment, welches bis jetzt sehr erfolgreich verlaufen ist. Durch unternehmerisches Engagement, durch beständige Weiterbildung der jungen Entrepreneure im zionistischen Geist sowie durch die Förderung vor allem ethischer Werte bemühen sich die Initiatoren um eine neue Verbindung der Erde mit der menschlichen Gesellschaft. Gemäß seinem Motto „haShamaijm häm haGvul“ (Der Himmel ist die Grenze), das als nicht zu übersehender Schriftzug bereits hoch oben über der Einfahrt zu jenem Studentendorf prangt, dem wir einen Besuch abstatteten, bewirkt dieses neue Besiedlungsmodell durch seine Kombination von Vision und Aktion gerade eine soziale Revolution in Israel.
Inspiriert vom Pioniergeist der Gründer Israels, fördert Ayalim die physische und soziale Entwicklung des Negev und Galiläas – zwei benachteiligte Regionen, die der Staat Israel zu Gebieten nationaler Priorität erklärt hat. In diesen Regionen leben mehr als achthundert junge Erwachsene in insgesamt vierzehn Ayalim-Studentendörfern. Sie bewirken einen Wandel und stärken sowohl die Kleinstädte als auch einzelne Wohnviertel in größeren Städten.
Yakir und Keren erläuterten uns, dass die Studierenden als Gegenleistung für Unterkunft und akademische Stipendien jährlich fünfhundert Stunden ehrenamtlichen Dienst zugunsten der Gemeinschaft leisten. Sie arbeiten mit Kindern und Jugendlichen, mit Neueinwanderern und Senioren ebenso wie mit anderen benachteiligten Bevölkerungsgruppen. Der ehrenamtliche Dienst ist auf die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Gemeinschaft zugeschnitten. Die Studenten renovieren beispielsweise Gebäude und Luftschutzräume, sie richten Jugend- und Erwachsenentreffpunkte ein, in denen sie zugleich Fördermaßnahmen anbieten und Kindern bei den Hausaufgaben helfen. Abhängig von ihrem Studienfach und ihren eigenen Qualifikationen unterrichten sie zudem eine Vielzahl Fächer, wie Kunst, Tanz, Theater, Englisch, ökologischer Gartenanbau und Ernährung. Indem die Studierenden Sozial-, Kultur- und Bildungsprojekte ins Leben rufen, tragen sie nicht nur zur Qualifizierung der lokalen Bevölkerung bei, sondern helfen zugleich, die Gemeinden schöner zu gestalten und das Niveau der angebotenen Dienstleistungen zu heben. Ayalim steht an der Spitze eines nachhaltigen Wandels in Israels Randgebieten und trägt dadurch zu Stärkung des gesamten Staates Israel bei.
Die Studenten entwickeln eine enge Bindung an die Gemeinden, in denen sie leben, so dass viele nach Studienabschluss, wenn sie die Ayalim-Studentendörfer verlassen, dennoch im Negev oder in Galiläa bleiben. Sie lassen sich dort nieder und setzen ihre Aufbauarbeit und ihren sozialen Einsatz fort. Sieben Gruppen ehemaliger Ayalim-Studenten planen gegenwärtig ihre feste Niederlassung als geschlossene Gruppen in diesen Randgebieten. Dadurch werden neue Beschäftigungsmöglichkeiten und Dienstleistungen geschaffen, die der Bevölkerung insgesamt zugutekommen.
In Zusammenarbeit mit der israelischen Regierung setzt die Ayalim-Bewegung gegenwärtig den Bau von Studentendörfern im Negev und in Galiläa fort.