Die Deutsch-Israelische Gesellschaft feiert 50-Jähriges Jubiläum in Berlin

DIG50
Vorsitzender Jochen Feilcke, stellv. Vorsitzende Lala Süsskind und Botschafter Yakov Hadas-Handelsman beim 50-Jährigen Jubiläum der DIG (© Margrit Schmidt)

Mit einem Festakt in der Akademie der Künste am 12. Mai erinnerte die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) Arbeitsgemeinschaft Berlin-Potsdam an die Gründung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft am 19. Mai 1966 in Berlin und Bonn. Dabei konnte ihr Vorsitzender Jochen Feilcke noch drei Mitglieder persönlich ehren, die von der ersten Stunde an vor fünfzig Jahren mit dabei waren: die Studienrätin Jutta Brost, Dr. Michael Jenne und Walter Sylten. Darüber hinaus wurden zwei Organisationen geehrt, die ebenfalls von Anfang an dabei sind: Die Evangelische Hilfsstelle für ehemals Rasseverfolgte, vertreten durch den Enkel von Probst Grüber Michael Grüber und die Aktion Sühnezeichen, vertreten durch Bernhard Krane.

Bernhard Krane, Jochen Feilcke, Helmut Königshaus, Jutta Brost, Walter Sylten, Dr. Michael Jenne und Michael Grüber beim 50-Jährigen Jubiläum der DIG (© Margrit Schmidt)
Bernhard Krane, Jochen Feilcke, Helmut Königshaus, Jutta Brost, Walter Sylten, Dr. Michael Jenne und Michael Grüber beim 50-Jährigen Jubiläum der DIG (© Margrit Schmidt)

Die Gründungsgeschichte der DIG verlief turbulent, wie Walter Sylten auf dem Podium ausführte, da die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bringen waren. Der Berliner Initiative unter Probst Grüber, der 1949 die evangelische Hilfsstelle für ehemals Rasseverfolgte gegründet hatte und Walter Sylten, die sich unter dem Namen „Pro Israel“ aktiv für Israel engagierte, war besonders an der Pflege der persönlichen Beziehungen nach Israel gelegen – so war bereits vor der Gründung der DIG 1961 anlässlich des 70. Geburtstags Heinrich Grübers eine Spendenaktion gestartet worden, durch die 50.000 Bäume in Israel gepflanzt werden konnten. Ebenfalls auf dem Podium saßen Jochen Feilcke und Annina Schmidt, Vorstandsmitglied des Jungen Forum, die von ihrem eigenen besonderen Verhältnis zu Israel berichtete und einen futuristischen Ausblick auf die nächsten 50 Jahre gab. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Maya Zehden.

Jochen Feilcke, Walter Sylten, Maya Zehden und Annina Schmidt beim 50-Jährigen Jubiläum der DIG (© Margrit Schmidt)
Jochen Feilcke, Walter Sylten, Maya Zehden und Annina Schmidt beim 50-Jährigen Jubiläum der DIG (© Margrit Schmidt)

Helmut Königshaus, seit November 2015 Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, wies auf die drängendsten Punkte der Gegenwart hin, die die Wahrnehmung Israels in Deutschland negativ prägen und gegen die es gilt, argumentativ anzugehen: So führte er aus, dass immer wieder behauptet wird, die Siedlungen seien ein Hinderungsgrund für einen Frieden im Nahen Osten. Seine Antwort darauf sei, man möge sich vorstellen, was geschehen würde, wenn Israel seine Siedlungen im Westjordanland räumen lassen würde, wie das seinerzeit in Gaza gegen den massiven Widerstand der eigenen Bevölkerung geschehen sei. Denn von dort können nun ungehindert die von der Hisbollah trotz der Sanktionen und Kontrollen regelmäßig ins Land geschmuggelten Raketen aus nächster Nachbarschaft gegen Israel gerichtet werden. Die immer wieder gehörte Forderung an Israel, die Siedlungen aufzugeben, schaffe mithin eine Bedrohungslage, die die Existenz des Landes in Frage stelle. Daher kommt den Siedlungen und besonders den Golanhöhen eine strategische Bedeutung zu, die für Israels existentiell ist. Darüber hinaus kritisierte Königshaus, dass Deutschland zwar das Existenzrecht Israels als Staatsräson betrachte, sich in der europäischen Union aber nicht klar von den israelfeindlichen Entscheidungen distanziere, wie zuletzt der Einführung der Kennzeichnungspflicht von Waren aus den „besetzten Gebieten“, die keinen anderen Zweck erfüllten als einen Boykott zu ermöglichen.

Weiter sagte Königshaus, dass ihm besonders daran gelegen sei dazu beizutragen, das Israelbild in den deutschen Schulbildern zu verbessern und wies auf eine entsprechende Veranstaltungsreihe der Deutsch-Israelischen Gesellschaft hin.

Umrahmt wurde das Festprogramm in der Akademie der Künste in Berlin vom Re’Ut Chor und dem Kinderchor der Synagoge Pestalozzistraße unter Leitung von Regina Yantian.

Bericht: Dr. Nikoline Hansen (Vorstand DIG Berlin und Potsdam)

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