Georges Bensoussan: Die Juden der arabischen Welt

Termin: 03.12.2019

Ort: Berliner Landeszentrale für politische Bildung, Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin, Besuchszentrum

Heute Abend stellte Georges Bensoussan sein Buch „Die Juden in der arabischen Welt“ in einer Kooperationsveranstaltung mit der Berliner Landeszentrale für politische Bildung vor. Bensoussans Recherchen zeigen, dass die Situation der Juden in der arabischen Welt zu den schwierigsten von Juden in der ganzen Welt gehörte.

Juden waren häufig Ziel von Verfolgung und Gewalt. Eigens organisierte Bildung in jüdischen Schulen führte zwar zu Aufklärung und Emanzipation von der muslimischen Mehrheitsgesellschaft, dies laut Bensoussan dann der tatsächliche Grund (nicht, wie oft behauptet: der Zionismus und der israelisch-arabische Konflikt), warum Juden die arabische Welt verließen: Die Bildung führte zum Bewusstsein, dass die Juden in den muslimischen Gesellschaften minderwertige Menschen seien.

Wie analysiert man nun dieses Verhältnis, das ein ganz anders problematisches war als das der Christen zu den Juden? Ein interessantes Detail: überall, wo die Europäer die arabische Welt kolonisierten, wurden sie von Juden als Befreier empfangen. Als die Unabhängigkeit dieser Staaten bevorstand, hatte die jüdische Bevölkerung Angst, in den Dhimmi-Status zurück zu müssen. Sie wanderten nach Israel oder in westliche Länder aus.

Warum sind diese Zusammenhänge so unterbelichtet in der Diskussion um Juden aus der arabischen Welt? Es handelt sich um einen blinden Fleck in der Aufarbeitung der Kolonialgeschichte. Denn die kolonialen Unterdrücker können keine Befreier sein. Daran anschließend entwickelte sich eine Diskussion mit einer breiten Anzahl an Themen.

Wir danken Georges Bensoussan für den Vortrag und Joel Naber für die großartige Übersetzung.

 

 

Georges Bensoussan

Die Juden der arabischen Welt

Lesung und Diskussion in englischer Sprache

In der Diskussionen über den Nahost-Konflikt stehen die 3,7 Mio. Palästinenserinnen und Palästinenser im Mittelpunkt, die Nachkommen der überwiegend infolge des Krieges von 1948 Vertriebenen oder Geflohenen sind. Die Flucht und Vertreibung nahezu aller Jüdinnen und Juden aus der arabischen Welt findet dagegen nur wenig Beachtung. Warum ist das so? Der französische Historiker Georges Bensoussan thematisiert in seinem Buch „Die Juden der arabischen Welt” die Hintergründe. Er hält das Bild vom vermeintlich harmonischen jüdisch-arabischen Zusammenleben über die Jahrhunderte für einen Mythos.

Dienstag, 3. Dezember 2019, 18.30 – 21.00 Uhr

Berliner Landeszentrale für politische Bildung, Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin, Besuchszentrum

ANMELDUNG über die Website der Landeszentrale:

www.berlin.de/politische-bildung/veranstaltungen/veranstaltungen-der-berliner-landeszentrale/die-juden-der-arabischen-welt-861950.php

 

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