Auf dem Israeltag in Falkensee sprach Nurit Kaziry über das Kibbuzsystem. Co-Referent Michael Shubitz sprach über seine Arbeit als Kameramann der ARD
Von Vivien Tharun
Erschienen bei der Märkischen Allgemeinen (MAZ) am 04. Oktober 2021.
Viele Voranmeldungen hatte es nicht gegeben. Umso überraschter war das Organisationsteam, als plötzlich rund 25 Personen mehr als geplant mit Impfzertifikaten und Genesungsbelgen erschienen, um sich die Vorträge von Nurit Kaziry und Michael Shubitz beim Israeltag im Havelländischen Falkensee anzuhören. Falkensee war zum ersten Mal einer der Veranstaltungsorte der Israelwoche. Ermöglicht wurde der Vortragsabend durch die Konrad-Adenauer-Stiftung und freiwillige Helfer vor Ort.
Das Publikum bestand aus gut 60 Personen aus verschiedenen Teilen des Havellands. Zur Eröffnung des Abends spielte die Klezmer-Gruppe „Manifest“ unter der Leitung des ehemaligen Bundestagsmitglieds Harald Petzold. Die Musik kam gut an und rührte den Referenten Michael Shubitz sehr: „Das waren Stücke, die mich an meine Kindheit erinnern. Ich muss gleich weinen.“
Shubitz war in Tel Aviv Kameramann für die ARD gewesen. Da der Beamer nicht funktionierte, sprach er kurzerhand nicht nur über seine Berichterstattung, sondern auch über andere Aspekte seines Lebens. Beispielsweise über seinen psychischen Umgang mit dem Jom-Kippur-Krieg, bei dem er als sehr junger Mann im Einsatz war: „Familienmitglieder sagten mir, ich müsse darüber mit einem Therapeuten reden. Ich selbst hatte es aber nicht als Belastung empfunden, sondern als Ereignis, dass eben passiert ist.“
Ebenfalls Referentin an dem Abend war Nurit Kaziry, die die Kibbuzbewegung mitbegründete. Gäste aus dem Publikum stellten interessiert Fragen, wie: „Spielen Kibbuzim eine Rolle für Israels Wirtschaft?“ Kaziry bejahte dies. Ihr Kibbuz hat eine Aktiengesellschaft gegründet und produziert Kunststoffröhren. Es sei „kapitalistischer Sozialismus“, sagte Kaziry lachend.
Die Moderation des Abends hatte Barbara Richstein übernommen. Sie rief die Gäste auf, die Fragen hatten und konnte durch die vier Jahre, die sie selbst in Israel gelebt hatte, Anregungen geben und Impulse setzen. Zum Ende des Abends spielte noch einmal die Gruppe „Manifest“. Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen, wird Falkensee auch im kommenden Jahr wieder ein Veranstaltungsort der Israelwoche sein.