Barack Obamas Bemühungen für eine Versöhnung im Nahen Osten werden im jüdischen Staat kaum unterstützt. Das hat nicht nur mit den Palästinensern zu tun.
Es ist noch nicht allzu lange her, da gab der französische Außenminister Bernard Kouchner seiner Enttäuschung über die Haltung der Israelis zum Friedensprozess Ausdruck: Er sei zu dem Schluss gekommen, dass das Volk in Israel nicht mehr daran glaube, dass Frieden möglich sei – und es im Übrigen auch gar keinen Frieden wolle. Es sei erstaunlich, dass die israelische Friedensbewegung, die doch einst so groß und stark gewesen sei, nicht mehr existiere.
Das Verschwinden der israelischen Friedensbewegung seit Beginn der zweiten Intifada 2001 ist tatsächlich ein Indikator dafür, wie sehr sich im Nahen Osten inzwischen Pessimismus breit gemacht hat. Eine aktive Friedensbewegung hätte die Bemühungen von US-Präsident Barack Obama in Israel unterstützen können. Für Premierminister Benjamin Netanjahu wäre es erheblich schwieriger gewesen, Obamas Aufforderung nach einem vollständigen Siedlungsbaustopp zu unterlaufen, wenn es gleichzeitig große Demonstrationen im Land gegeben hätte
Essay von Chen Tzoref-Ashkenazi im TAGESSPIEGEL vom 11.04.2010