Nach den Steinwürfen arabischstämmiger Kinder und Jugendlicher auf eine jüdische Tanzgruppe in Hannover hat der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Heinz Fromm, auf ideologische Überschneidungen zwischen der Neonazi- Szene und islamistisch geprägten Migranten-Milieus in Deutschland hingewiesen. Rechtsextremisten und Islamisten, so Fromm zum SPIEGEL, verbinde „ein gemeinsames Feindbild: Israel und die Juden insgesamt“. Während die Rechtsextremisten einen „mehr oder weniger deutlich zutage tretenden rassistischen Antisemitismus“ kultivierten, seien die Islamisten „auf den israelisch-palästinensischen Konflikt orientiert“ und verträten „antizionistische ideologische Positionen, die auch antijüdisch und antisemitisch ausgeprägt sein können“. In beiden extremistischen Bewegungen, so Fromm, werde Israel und den Juden „eine außerordentliche politische Macht unterstellt, die es zu bekämpfen gilt“. Es sei anzunehmen, dass die von Islamisten verbreitete Propaganda sich auf entsprechende soziale Milieus auswirke. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat sich die Zahl der Verdächtigen, die während eines Stadtteilfestes am 19. Juni in Hannover-Sahlkamp die jüdische Tanzgruppe angegriffen haben sollen, inzwischen auf zwölf erhöht. Die mutmaßlichen Täter seien zwischen 9 und 19 Jahren alt, 11 von ihnen hätten einen „arabischen Migrationshintergrund“.