Kooperationsveranstaltung zwischen DIG Berlin und Potsdam, Jüdischer Volkshochschule und Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
Najem Wali wagte es, Tabus zu brechen. Nach der Einladung zu einer Konferenz in Haifa zum Thema „Quo Vadis Irak?“ erkundete er das „Land des Feindes“. Wer dorthin reist, gilt bei vielen Arabern als Verräter. Wali begegnete vielen unterschiedlichen Menschen. Gemeinsam ist ihnen die Hoffnung auf Frieden und Dialog im Nahost-Konflikt. Mit seinem Buch beklagt Wali die „Rückentwicklung“, die er in der gesamten arabischen Welt feststellt. Der von vielen Arabern verhasste Staat Israel habe trotz Krisen und Kriegen in seiner jungen Geschichte eine echte und reife Demokratie gebildet, meint der Autor: „Wir Iraker mit unserer Jahrtausende alten Kultur haben das nicht geschafft.“ Eine seiner Hauptthesen: „Das Schüren des Hasses gegen Israel in der arabischen Welt rührt daher, dass die Mächtigen von eigenem Versagen ablenken wollen.“ Kritik an der israelischen Besatzung in den palästinensischen Gebieten übt Wali nur am Rande: „Ich bin gegen die Besatzung“, betont er, aber „diese Diskussion überlasse ich meinen israelischen Kollegen. Wenn wir es auf beiden Seiten schaffen, die eigene Gesellschaft kritisch zu beleuchten, dann ist das ein Schritt zu Versöhnung und Frieden.“ Wali setzt sich gegen jede Form von Extremismus, für die Anerkennung Israels in weiteren arabischen Ländern sowie eine Zweistaatenlösung in Nahost ein.
Najem Wali wurde 1956 in Basra/Irak geboren. Er studierte deutsche Literatur an der Universität Bagdad, wurde 1980 unter Saddam Hussein ins Exil gezwungen, studierte in Hamburg Germanistik und arbeitete für die arabische Zeitung „Al Hayat“. Nach Studienaufenthalten in Madrid, Oxford und Florenz lebt er heute als freier Journalist, Publizist und Autor in Berlin. Seine bekanntesten Romane sind „Die Reise nach Tell al-Lahm“ (Hanser, 2004) und „Jussifs Gesichter“ (Hanser, 2008).
Ort: Jüdisches Gemeindehaus, Fasanenstraße 79-80, 10623 Berlin-Charlottenburg
Eintritt: 5,- Euro, erm. 3,- Euro