US-Verteidigungsminister: Land muss aus Isolation herausfinden – Verhandlungen mit Palästinensern gefordert
US-Verteidigungsminister Leon Panetta hat Israel aufgefordert, die Beziehungen zu seinen Nachbarländern zu verbessern. „Leider haben wir in diesem Jahr die zunehmende Isolierung Israels von seinen Partnern in der Region beobachten können, und auch der Nahost-Friedensprozess wurde auf Eis gelegt“, sagte Panetta am Freitag (Ortszeit) in Washington. Das Land müsse seine Beziehungen zu Ägypten, Jordanien und der Türkei „reparieren“.
Zwar könne Washington die Ängste Israels angesichts der Umbrüche in der arabischen Welt verstehen, sagte der Minister auf einer Experten-Konferenz für den Nahen Osten. Im Fall von Ägypten sei es aber besser, die „Kommunikation und Kooperation“ mit den dortigen Behörden auszubauen statt sich von ihnen zu entfernen. Der arabische Frühling sei durchaus auch eine Chance für Israel, zu einer sicheren Position in der Region zurückzufinden. Zum Verhältnis zu den Palästinensern sagte Panetta, beide Seiten müssten schleunigst wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren.
Der Pentagon-Chef bekräftigte, dass die US-Regierung für die Sicherheit Israels Sorge trage und dem Land Hightech-Raketenabwehrsysteme sowie neue Tarnkappenkampfbomber vom Typ F-35 liefern werde. Panetta versprach zudem, dass Washington eine atomare Bewaffnung des Iran verhindern werde. Er verwies darauf, dass Präsident Barack Obama eine militärische Intervention gegen Teheran nicht ausschließe – allerdings nur als letztes Mittel.
Erstmals gab der frühere CIA-Chef Panetta zu bedenken, dass die unterirdischen Atomanlagen im Iran Luftangriffen widerstehen könnten. Er wiederholte zugleich, dass etwaige Luftangriffe das iranische Atomprogramm nur um ein bis zwei Jahre zurückwerfen würden und „unbeabsichtigte Folgen“ in der Region haben könnten. (APA)
Lesen Sie diesen und weitere Hintergrundartikel zu Nahost im schweizerischen STANDARD vom 3.12.2011.