Rede des israelischen Botschafters, S.E. Yoram Ben-Zeev, beim DIG-Sommerfest

Botschaft des Staates Israel

Grußwort des Botschafters Yoram Ben-Zeev
Sommerfest der DIG – AG Berlin und Potsdam
am
29. August 2010
– Es gilt das gesprochene Wort –

Sehr geehrter Herr Bren d’Amour,
lieber Jochen,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Freunde,

ich freue mich, heute beim Sommerfest der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Berlin und Potsdam zu sein. Das Sommerfest liegt in diesem Jahr kurz vor dem jüdischen Neujahr. Blicken wir deshalb kurz auf das vergangene Jahr zurück.

Für Israel und seine Bürger waren auch die vergangenen Monate wieder von Extremen geprägt. Auf Errungenschaften folgten neue Herausforderungen. So wird einerseits Israels Stabilität und Innovation im Bereich Wirtschaft international anerkannt. Wir sind seit Mai Mitglied in der OECD – der Organisation for Economic Co-Operation and Development.

Doch im selben Monat sahen wir uns auch weltweiter Kritik ausgesetzt. Der Grund war unsere Reaktion auf einen so genannten „humanitären Hilfskonvoi“. Der war jedoch nichts anderes als der gewaltsame Versuch, die Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen. Inzwischen ist klar, dass Terroristen an der Organisation der Gaza-Flottille beteiligt waren. Ihre Ziele waren: Israels Souveränität zu verletzen, Gewalt zu provozieren und Israel an den Pranger zu stellen.

Gerade hat Israel für ein Jahr den Vorsitz des europäischen EUREKA-Netzwerks für industrielle Forschungs- und Entwicklungskooperation inne. Gleichzeitig werden wir auch weiterhin vom Iran sowie von den Terrororganisationen Hamas und Hisbollah mit der Vernichtung bedroht. Doch trotz aller Sorgen um unsere Sicherheit werden wir auch in Zukunft unverändert das Ziel verfolgen, eines Tages in Frieden mit unseren Nachbarn zu leben.

Mit den Palästinensern führen wir bisher indirekte Gespräche, obwohl wir von Beginn an lieber direkt verhandelt hätten. Aber erfreulicherweise werden – so ist es im Moment geplant – in wenigen Tagen in Washington die direkten Gespräche offiziell wieder aufgenommen. Auch wenn die Themen der Agenda sehr schwierig und komplex sind, knüpfen wir große Hoffnungen und Wünsche an diese Gespräche. Der Erfolg der direkten Verhandlungen wird zu großen Teilen davon abhängen, ob die Palästinenser eine mutige politische Führung vorweisen können. Für die anstehenden schwierigen Entscheidungen wird eine starke Persönlichkeit  – wie einst Sadat oder König Hussein – benötigt.

Die Palästinenser wissen – oder müssten wissen – dass nicht Israel ihr Feind ist. Ihre Feinde sind Ignoranz, Radikalismus, Fanatismus, Wassermangel, Mangel an Frauenrechten und vieles mehr. Wenn die Palästinenser dies verstehen und bereit sind, unser Existenzrecht anzuerkennen, könnten wir in guter Nachbarschaft leben. Ein positives Ergebnis der Gespräche könnte auch die Entwicklungen im Nahen Osten zum Positiven wenden, was wir von Herzen hoffen!

Wir vergessen nicht Gilad Shalit, der sich leider noch immer in Gefangenschaft der Hamas befindet. Bis zu dem Tag, an dem er nach Hause zurückkehren wird, werden unsere Gedanken und unsere Herzen bei ihm und bei seiner Familie sein.

Meine Damen und Herren,

damit wir den Herausforderungen des kommenden Jahres mutig und entschlossen entgegentreten können, brauchen wir die Unterstützung unserer Freunde. Dazu zählen natürlich auch die Mitglieder der DIG Berlin und Potsdam. Zusammen haben wir schon viel erreicht. Doch es liegen auch noch wichtige Aufgaben vor uns.

Sorgen macht mir zum Beispiel folgendes Phänomen in diesem Land: Einerseits gibt es eine große Unterstützung der Bundesregierung für Israel, während andererseits das Israelbild der Öffentlichkeit sehr schlecht ist. Auch die Umfragewerte Israels in Deutschland sind zum Teil erschreckend. Diese Diskrepanz ist ein echtes Problem. Darum müssen wir uns gemeinsam kümmern und wir bauen hier auf Ihre Hilfe, um die Situation mit Kreativität und Information Schritt für Schritt zu verändern.

Den Mitgliedern und Freunden der DIG-AG Berlin und Potsdam danke ich sehr herzlich für Ihre Solidarität und Ihr Engagement für Israel. Diese AG ist eine der aktivsten und ich bin sicher, dass von ihrer Arbeit auch weiterhin Impulse für die deutsch-israelische Freundschaft ausgehen werden. Wir verlassen uns auf Sie, liebe Freunde!

Ich sagte es bereits – in einigen Tagen feiern wir das jüdische Neujahrsfest. Ich nutze die Gelegenheit und wünsche Ihnen allen schon jetzt ein gesundes und friedliches Neues Jahr. Auf gute Zusammenarbeit auch im kommenden Jahr!

Shana Tova!

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