Im Jahre 1953, als David Ben-Gurion, Israels erster Ministerpräsident, seinen Rücktritt von der Regierung bekanntgab und in den Negev – konkret in den Kibbuz Sde Boker – umsiedelte, bat er seine jungen Landsleute, ihm zu folgen und sich ebenfalls in Galiläa und im Negev anzusiedeln, um diese Regionen zu fördern.
Heute – mehr als ein halbes Jahrhundert später – sehnen sich die benachteiligten Randregionen des Landes noch immer nach dieser Entwicklung. Der Negev und Galiläa machen rund siebzig Prozent des israelischen Hoheitsgebietes aus.
Dennoch leben hier gerade mal dreißig Prozent der Bevölkerung des Landes, die lediglich acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaften. Einwohner der Randgebiete – darunter eine Vielzahl von benachteiligten Bevölkerungsgruppen einschließlich Neueinwanderer und insbesondere die wachsende äthiopische Bevölkerung des Landes – sind von Chancen in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Bildung abgeschnitten, die Bewohnern im Zentrum des Landes ganz selbstverständlich offen stehen.
Diese zunehmende soziökonomische Kluft stellte bislang ein ernsthaftes Problem für die Zukunft des Landes dar. Dass sich dies nun ändern und der Negev in den nächsten zwanzig Jahren ein vollkommen neues Gesicht bekommen wird, ist im Wesentlichen der Tatsache geschuldet, dass das israelische Verteidigungsministerium gerade dabei ist, seinen Sitz von Tel Aviv in die Wüste zu verlegen. Es liegt auf der Hand, dass ein Arbeitgeber dieser Größenordnung die Wüste nachhaltig umkrempeln wird. Doch auch im deutlich kleineren Maßstab gibt es etliche Projekte und Initiativen, die sich in ihrem Kern der Begrünung der Wüste und der Förderung der Randgebiete widmen.
Bericht von Hubert Schulte-Kellinghaus: