Alle Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten betreffen Israel unmittelbar – die sog. „Arabellion“ ebenso wie die permanenten Drohgebärden des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad. Über die politische Situation und ihre Einschätzung aus Sicht der israelischen Regierung, aber auch ganz persönlich, sprach am 6. Februar der Gesandte an der Botschaft des Staates Israel, Emmanuel Nahshon – ein alter Freund und Bekannter im Kreise der DIG. Er fungiert zur Zeit als Geschäftsträger a.i. , der neue israelische Botschaft wird Ende März erwartet. Der gemeinsame Abend mit der Konrad-Adenauer- Stiftung verlief sehr offen und vor vollem Haus.
Was den israelisch-palästinensischen Konflikt angeht, so sei man in Sorge wegen der kürzlichen Einigung zwischen Fatah und der fundamentalistischen Hamas. Wie lange sie halte, sei aber völlig ungewiß. Mit Terroristen werde Israel nicht reden. Dabei sprach sich Nahshon klar für eine Zweistaatenlösung aus. Die Gründungsväter Israels hätten nicht für einen binationalen, sondern für einen Staat der Juden in „der alten Heimat“ gekämpft, der allen Juden als Zuflucht offen stehen sollte. Angesprochen auf die Siedlungen in der Westbank, antwortete Nahshon, auch diese Frage sei schon mehrfach auf dem Verhandlungstisch gewesen und ließe sich lösen. Er könne sich vorstellen, dass verbleibende jüdische Siedler, die aus religiösen Gründen in Judäa und Samaria leben wollten, auch nach einer palästinensischen Staatsgründung dort bleiben würden. Die palästinensische Führung habe dies jedoch strikt abgelehnt.
Auf die Frage nach einem eventuell bevorstehenden israelischen Angriff auf den Iran, der drohe Atommacht zu werden und immer wieder Drohgebärden gegenüber Israel ausspreche, antwortete Nahshon, Israel werde sich „alle Optionen offen halten“. Deutlich wurde dabei, dass die Regierung in Jerusalem vorerst auf die USA und Erfolge der internationalen Atombehörde setze. Auch die EU hätte ja inzwischen ihre Sanktionen gegenüber dem Iran verschärft. Was die weitere Entwicklung der sog. Arabellion angehe, so müßten wir gemeinsam alles tun, damit die vom Iran aufgestachelten Islamisten oder die noch radikaleren Salafisten von Al Kaida die revolutionären Kräfte nicht dominieren könnten. Ausdrücklich dankte er in dem Zusammenhang nicht nur den politischen Stiftungen bei der Stärkung der Zivilgesellschaft in den Transformationsländern, sondern auch der Bundeskanzlerin für ihr Engagement für Israel im Rahmen der EU.
Hier finden Sie einen kurzen Bericht zu der Veranstaltung auf der Seite der KAS in Berlin.
Lesen Sie hier auch ein Interview mit Emmanuel Nahshon in der BZ vom 15.02.2012 zum Iran als „Problem für die ganze Welt“.