Florian Markl ist wissenschaftlicher Leiter des Nahost-Think Tanks Mena-Watch in Wien. Zusammen mit Alex Feuerherdt hat er im Verlag Hentrich & Hentrich die Bücher „Vereinte Nationen gegen Israel. Wie die UNO den jüdischen Staat delegitimiert“ (2018) und „Die Israel-Boykottbewegung. Alter Hass in neuem Gewand“ (2020) veröffentlicht.
Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) wurde 1949 gegründet, um die Nothilfe für die Hunderttausenden geflüchteten Araber aus dem neu gegründeten Staat Israel zu organisieren. Von Anfang an drängten Vertreter der Organisation dazu, die direkte Unterstützung der Flüchtlinge so rasch wie möglich wieder zu beenden, weil diese Art der Hilfe nur ein »Palliativmittel« sei, nicht aber das Flüchtlingsproblem an sich lösen könne, und schlimme Folgen für die Flüchtlinge mit sich brächte.
Alle Projekte der UNRWA zur Überwindung der Flüchtlingskrise scheiterten am nicht vorhandenen Kooperationswillen der arabischen Staaten, aus deren Sicht die einzige Lösung des Problems in der Rückkehr der Flüchtlinge nach Israel und in der Zerstörung des jüdischen Staates bestehen konnte. Obwohl sie selbst stets davor gewarnt hatte, wurde die UNRWA ab Mitte der 1950er Jahre zu der riesigen, de facto dauerhaften Wohlfahrtsorganisation, die sie heute ist: die mit rund 30.000 Mitarbeitern größte Teilorganisation der Vereinten Nationen.
Mit dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 rückten die teils engen Verbindungen der UNRWA zur Terrororganisation in den Fokus der Öffentlichkeit, bekannt sind diese Verbindungen schon seit Langem. Aber nicht erst das macht die UNRWA zu einer Organisation, die es so überhaupt nicht geben dürfte.