Termin: 14.08.2024
ORT: Jüdische Gemeinde, Fasanenstr. 79/80, 10623.
Die Nähe der traditionellen christlichen Judenfeindlichkeit sowohl zum modernen Antisemitismus als auch zum Hass auf Israel wird in der deutschen Antisemitismus-Debatte weitgehend verschleiert. Dr. Tilman Tarach zeigt, dass zentrale Elemente des Antisemitismus und des Antizionismus ein Echo alter christlicher Vorstellungen von den Juden sind.
Im Vortrag wird auch die Genese des Antisemitismus von Akteuren wie der Hamas dargestellt werden. Der Koran und die islamische Überlieferung zeigen, dass der Islam das negatives Judenbild vom Christentum geerbt hat. Der islamisch geprägte Judenhass hat indessen aus historischen Gründen eine eigene Dynamik entwickelt.
Im Anschluss an den Vortrag können Fragen gestellt werden. Moderation: Maya Zehden
Über Tarachs 2022 erschienenes Buch ‚Teuflische Allmacht‘ schrieb Joël Ben-Yehoshua im Magazin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, es trage „insbesondere zum Verständnis des sich oft antirassistisch gerierenden israelbezogenen Antisemitismus bei“. Micha Brumlik bemerkte in der Frankfurter Rundschau, der Autor belege „die Annahme, dass ein unbewusstes Bild vom Juden, der Christus ablehnt und somit als Bedrohung der eigenen Identität erscheint, der eigentliche Antrieb des Judenhasses bis in die Gegenwart“ sei. Unter anderem könne Tarach nachweisen, „wie sehr doch der vermeintlich kirchenfeindliche Hitler vom christlichen Antijudaismus zehrte, so auch Heinrich Himmler bis hin zu einer der herausragenden Persönlichkeiten der Bekennenden Kirche, Martin Niemöller.“ Klaus Hillenbrand bemängelte in der taz zwar, Tarach unternehme „keine Analyse des modernen, rassistisch geprägten Antisemitismus“. Doch zeige er „überzeugend, wie stark christliche Motive den NS-Antisemitismus prägten – und weit darüber hinaus“, nämlich heutzutage „bei Beschuldigungen gegen den Staat Israel – und dies jetzt auch von muslimischer Seite.“
Um Anmeldung wird gebeten.
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